
Der seit 2006 aus Ostasien stammende Buchsbaumzünsler ist ein Buchsbaumschädling. Seine Eier legt der Falter an den äußeren Blättern des Buchsbaums ab. Hieraus schlüpfen Larven, die sich zu bis zu 5 cm langen, grün-schwarz gepunkteten Raupen entwickeln.
Der Schädling bringt zwischen März bis Oktober 2-3 Generationen hervor und frisst im „gewöhnlichen Buchsbaum“ (Buxus sempervirens) und „kleinblättrigen Buchsbaum“ (Buxus microphylla) von innen nach außen (1. Gen.: Ende Mai-Mitte Juni / 2. Gen.: Mitte August-Anfang September).
Man erkennt eine Schädigung durch angefressene Blätter, abgestorbene Äste und ein weißes Gespinst. Da er die Blätter vom giftigen Buchs verspeist ist er auch für Mensch und viele Tiere giftig. Eine Berührung mit dem Falter oder der Raupe ist i.d.R. ungefährlich, jedoch ist das Tragen von Handschuhen empfehlenswert.
Wie erkenne ich den Buchsbaumzünsler ?
- Schwarz-weiß gemusterter nachtaktiver Falter, der seine ca. 150 Eier in ca. 9 Tagen an den äußeren Buchsbaumblättern ablegt
- Die grüne schwarzgepunktete Raupe frisst Blätter und Rinde
- Die Raupe überwintert in einem Kokon
- Ab konstanten 7°C wird der Schädling aktiv und die Larven schlüpfen bereits 3 Tage nach der Eiablage
- Helle Flecken auf den angefressenen Blättern (Schabefraß), weiße Gespinste und abgestorbene Triebe
Wie kann ich den Buchsbaumzünsler bekämpfen?
- Vorbeugend sollte man die Buchsbäume mit Pflanzenschutznetze einhüllen und natürliche Feinde ansiedeln (Spatzen, Rotschwänze, Buchfinken, Kohlmeisen, Schlupfwespen, Brackwespen, Feldwespen, Spitzmäuse, Mönchsgrasmücken und Hühner)
Die wichtigsten natürlichen Feinde des Buchsbaumzünslers in Deutschland sind die oben genannten Vogelarten (vor allem Spatzen und Meisen), aber auch Wespen, Hornissen, Raubspinnen, … Durch naturnahe Gartengestaltung und das Anbringen von Nistkästen lassen sich diese Nützlinge gezielt fördern. - Einsatz von Buchsbaumzünslerfallen (Pheromonfallen)
- Nematoden: Sie dringen in den Buchsbaumzünsler und fressen den Schädling auf. Durch die anschließende Vermehrung werden weitere Buchsbaumzünslern bekämpft.
- Biologische Insektizide wie „Bacillus thuringiensis“ oder „Azadirachtin (hochwirksamer und nicht bienen- oder nützlinggefährlicher Wirkstoff, nach dem Schlüpfen der Larven)
- Auch ein konsequenter Rückschnitt der befallenen Äste entfernt viele Eier und Larven
- Blätter mit Algenkalk bestäuben – schmecken dem Zünsler dann nicht mehr
- Auch der Einsatz von hohem Wasserstrahl (z.B. Hochdruckreiniger), zeitweises Überstülpen von Müllsäcken (Achtung Verbrennungsgefahr der Pflanze) und der Einsatz von Raps- oder Neemöl ist möglich.
- Bitte kein Essigwasser einsetzen
Kann sich mein Buchsbaum nach einer (starken) Schädigung wieder erholen?
Die vom Buchsbaumzünsler beschädigten Hecken und Büsche können sich wieder erholen.
Es sieht zwar im Augenblick nicht mehr schön aus, aber die Pflanzen erholen sich wieder. Der Genesungsprozess könnte in Abhängigkeit der Schädigungen länger als erwartet dauern, aber es gibt immer wieder Hoffnung, dass der Buchsbaum im nächstes Jahr wieder gut austreibt
Wer den Kampf gegen diesen Schädling aufgegeben hat und den Grünschnitt entsorgen möchte, für den an dieser Stelle noch einen Hinweis zur vom Landkreis Kulmbach zur sachgerechten Entsorgung der befallenen Pflanzenreste:
Bisher mussten Grüngutabfälle, welche vom Buchsbaumzünsler befallen sind, verpackt in starken Säcken über den Restmüll entsorgt werden.
Aufgrund der mittlerweile nicht mehr zu stoppenden Verbreitung des Schädlings hat der Landkreis Kulmbach nunmehr entschieden, dass sämtliche Grüngutabfälle, die durch den Befall des Buchsbaumzünslers entstehen, auf den Grüngut-Kompostierungsanlagen entsorgt werden dürfen. Hier natürlich unverpackt.
Eine Kompostierung im eigenen Garten wird aufgrund der fehlenden Hygienisierung (Abtöten von Schädlingen und Sporen) nicht empfohlen.
Welche Alternativen zum Buchsbaum gibt es?
Die Japanische Stechpalme (Ilex crenata) ist die optisch ähnlichste und beliebteste Alternative zum Buchsbaum. Wer Wert auf heimische, ungiftige oder bienenfreundliche Pflanzen legt, findet mit Liguster, Zwerg-Rhododendron ‚Bloombux‘, Thymian oder Feldahorn ebenfalls sehr gute Alternativen.
Die Wahl hängt von Standort, gewünschtem Pflegeaufwand und individuellen Gartenwünschen ab.
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl weiterer schnittverträgliche Alternativen, die sich als Ersatz eignen und teilweise dem Buchsbaum optisch sehr nahekommen:
Japanische Stechpalme (Ilex crenata)
Die Japanische Stechpalme ist der Buchsbaum-Alternative, die ihm am ähnlichsten sieht. Besonders Sorten wie ‚Dark Green‘, ‚Convexa‘, ‚Glorie Gem‘ oder ‚Impala‘ zeichnen sich durch kleine, rundliche, immergrüne Blätter und hohe Schnittverträglichkeit aus. Sie ist winterhart, wächst kompakt und lässt sich gut in Form schneiden.
[Immergrün: ja / Giftigkeit: Hoch giftig / Optisch sehr ähnlich, viele Sorten].
Zwerg-Rhododendron ‚Bloombux‘
Diese Rhododendron-Sorte sieht dem Buchsbaum durch ihr feines, immergrünes Laub sehr ähnlich, ist schnittverträglich und blüht im Frühjahr. Sie ist zudem bienenfreundlich und ungiftig.
[Immergrün: ja / Giftigkeit: Ungiftig / blüht bienenfreundlich]
Heckenmyrthe (Lonicera nitida)
Auch als immergrüner Strauch mit feinem Laub und dichter Wuchsform bekannt. Sie ist robust, schnittverträglich und wächst schneller als Buchsbaum. Besonders beliebt in öffentlichen Anlagen wegen ihrer Pflegeleichtigkeit.
[Immergrün: ja / Giftigkeit: Ungiftig / Optisch sehr robust, schnellwüchsig]
Zwergliguster (Ligustrum vulgare ‚Lodense‘)
Halbimmergrün, schnittverträglich und robust. Die Blätter ähneln dem Buchsbaum, sind aber etwas größer und spitzer. Liguster wächst schnell, ist winterhart und gedeiht auch im Schatten.
[Immergrün: Halb / Giftigkeit: mäßig giftig / blüht, für naturnahe Gärten geeignet]
Eibe (Taxus baccata)
Immergrüner Nadelbaum, sehr schnittverträglich und langlebig. Besonders kleinwüchsige Sorten wie ‚Renkes Kleiner Grüner‘ eignen sich als Buchsbaumersatz. Achtung: Eiben sind in allen Teilen giftig.
[Immergrün: Halb / Giftigkeit: Hoch giftig / sehr langlebig, Nadelgehölz]
Zwergspindelstrauch (Euonymus fortunei)
Besonders Sorten wie ‚Minimus‘ oder ‚Green Spire‘ sind niedrig wachsend, immergrün, schnittverträglich und für kleine Hecken oder Beeteinfassungen geeignet. Das Laub ist oft attraktiv gezeichnet.
[Immergrün: Ja / Giftigkeit: Leicht giftig / Attraktive Blattzeichnung]
Berberitze (Berberis thunbergii)
Schnittverträglich, winterhart und mit attraktiver Laubfärbung. Sorten wie ‚Maria‘ oder ‚Admiration‘ bieten farbenfrohe Alternativen, sind aber leicht giftig.
[Immergrün: Nein / Giftigkeit: Leicht giftig / Farbige Blätter, Blüten und Beeren]
Feldahorn (Acer campestre)
Heimisch, schnittverträglich und robust. Das Laub ist sommergrün, bietet aber eine schöne Herbstfärbung. Besonders geeignet für naturnahe Gärten.
[Immergrün: Nein (laubabwerfend/ Giftigkeit: nein / im Gegensatz zu anderen Ahornarten wie Bergahorn oder Eschen-Ahorn enthält der Feldahorn keine gesundheitsgefährdenden Substanzen wie Hypoglycin A]
Meine persönliche Empfehlung: Der Japanische Spindelstrauch (Euonymus japonicus):
Der Japanische Spindelstrauch ist eine sehr empfehlenswerte Alternative zum Buchsbaum, besonders für alle, die Wert auf eine immergrüne, schnittverträgliche und pflegeleichte Pflanze legen. Er punktet mit mehreren Vorteilen gegenüber dem klassischen Buchsbaum:
- Der Japanische Spindelstrauch bleibt weitgehend verschont vom Buchsbaumzünsler und anderen typischen Buchsbaum-Schädlingen. Auch Pilzkrankheiten sind selten ein Problem.
- Wie der Buchsbaum lässt sich der Spindelstrauch sehr gut in Form schneiden – von klassischen Kugeln bis zu kreativen Topiary-Formen ist alles möglich.
- Das Laub bleibt das ganze Jahr über grün. Es gibt zahlreiche Sorten, etwa mit glänzend grünen oder auch bunt panaschierten Blättern, die für zusätzliche optische Akzente sorgen.
- Der Strauch ist widerstandsfähig gegen Trockenheit, städtische Luftverschmutzung und wechselnde Wetterbedingungen. Er benötigt nur gelegentliches Gießen und ist insgesamt unkompliziert in der Pflege.
- Der Japanische Spindelstrauch eignet sich für Hecken, Einfassungen, Formschnitt, als Solitärpflanze oder für die Kübelbepflanzung auf Balkon und Terrasse.
- Der Japanische Spindelstrauch ist giftig, insbesondere die Samen und Früchte. Bei kleinen Kindern und Haustieren sollte daher Vorsicht geboten sein.
- Die Winterhärte ist je nach Sorte unterschiedlich. Einige Sorten vertragen starke Fröste weniger gut und können in sehr kalten Regionen Blätter verlieren oder Frostschäden erleiden.
- Der Japanische Spindelstrauch ist eine nachhaltige, ästhetische und pflegeleichte Alternative zum Buchsbaum, die sich sowohl für klassische als auch moderne Gartengestaltungen eignet.
Besonders Sorten wie ‚Green Rocket‘, ‚Jean Hugues‘ oder ‚Green Wonder‘ sind als Buchsersatz beliebt und bieten durch ihre Schnittverträglichkeit und immergrüne Optik viele Gestaltungsmöglichkeiten.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Spaß und Erfolg in Ihrem Garten.
Herzliche Gartengrüße aus dem Kulmbacher Land.
Ihr Mathias Schneider
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