Edgar Sitzmann vor seinem Haus in Bamberg

Nachruf für Edgar Sitzmann

den ehemaligen langjährigen Vorsitzenden des Bezirksverbands Oberfranken für Gartenbau und Landespflege

 

Bezirkstagpräsident Edgar Sitzmann hat auch im Kreisverband Kulmbach Zeichen gesetzt. Gerne ehrte er über den Bezirksverband die im Dorfwettbewerb erfolgreichen Dörfer, so setzte er in Langenstadt einen Walnussbaum.

Gern kam er auch zur Gründung des 500. Gartenbauvereins des Bezirksverbands, und das war auch im Landkreis Kulmbach.

Ein ganz besonderer Höhepunkt für Bezirksverband und Kreisverband war die Feier zum 125. Jahr der Gründung des Bezirksverbands -damals auch in Kulmbach- am 12.03.2006 in der Dr.-Stammberger-Halle in Kulmbach, die von viel Prominenz begleitet wurde und wo Prof. Dippold die Historie lebendig werden ließ. –

 

Edgar Sitzmann erblickte am 13.01.1935 in Bamberg das Licht der Welt, das später fast immer sein Lebensschwerpunkt war. Er wurde in eine Lehrerfamilie hineingeboren, und so steuerte er auch auf den Lehrerberuf zu. Ausgehend von einer Landschule im Steigerwald wurde er schließlich Rektor in Bamberg.

Schon bald lernte er seine liebe Magdalena kennen und heiratete. Sie konnten am Anfang diesen Jahres och ein seltenes Ehejubiläum feiern.
Seine politische Laufbahn begann als Bürgermeister, später wurde er Kreis- und Bezirksrat, sie mündete schließlich in die Aufgabe als Bezirkstagspräsident in Oberfranken ein; dieses Mandat hatte er 21 Jahre inne.
Seine vielen Aufgaben erledigte er unaufgeregt und ohne Anzeichen des Gestresstseins, wenn man bedenkt, dass er viele Ehrenämter wahrnahm und dort seinen Aufgaben in den Vorstandschaften verbindlich nachkam.

Besonders am Herzen lag im der Altenburgverein in Bamberg, bei dem er auch seine hohen Geburtstage feierte und den er auch wesentlich unterstützte. Nicht zu vergessen Burschenschaften, Schützenvereine und Reservisten.

Auch die Gartenbauvereine waren ihm ans Herz gewachsen. Gab es doch um das Jahr 2000 schon ca. 500 in Oberfranken mit fast 65000 Mitgliedern.
Auf der Hauptversammlung 1990 in Schwarzach, Landkreis Kulmbach, wurde er zum 1. Vorsitzenden des Bezirksverbands gewählt, der Beginn einer Ägide, die 21 Jahre dauern sollte.
Er leitete Vorstandssitzungen und Hauptversammlungen souverän, niemals merkte man ihm seine vielen Verpflichtungen an. Dabei hatte er noch Zeit, die verschiedensten Kreisverbandsversammlungen und besondere Jubiläen der Vereine zu besuchen. Er war dann immer nah am Vereinsgeschehen und ganz Ohr, bei dem was Ihm vorgetragen wurde. Unterstützt von seinem bei seiner Amtsübernahme schon langjährigen Geschäftsführer Paul Späth und seinem Schatzmeister Carl Friedrich Conze, die zum Zeitpunkt seiner Amtsübernahme schon auf eine fast 30jährige Vorstandstätigkeit zurückblicken konnten.
Lassen wir ihn doch selbst in einem Rückblick auf die Verbandstätigkeit von der Nachkriegszeit bis zur Jahrhundertwende zu Wort kommen:

„Ich danke allen Mitgliedern für ihre Treue und den Einsatz für Natur, Kultur und Umwelt. Mein Besonderer Dank gilt den rund 500 Gartenbauvereinen, die meist mit sehr großem Einsatz des Vorstands die Mitglieder zum Tun anregen und neue Mitglieder werben. Ich danke den Vorständinnen und Vorständen auf Kreisebene für die regionale Einbindung unserer Aufgaben.
Machen wir auf diesem Weg so weiter, damit wir zum Wohle von Mensch und Tier, der Flora und Fauna nachhaltig unser Land bewirtschaften, um unseren Kindern und deren Kindern eine intakte Umwelt zu überlassen.“

Diese Kinder von damals sind nun erwachsen und deren Kinder inzwischen meist schon geboren.
Ein Kuriosum: Gerne kam er auf die Gründungsfeier des 500. Gartenbauvereins in Oberfranken. Dazu durfte er aber nochmals erscheinen, denn  -leider hatten zwischenzeitlich einige Vereine aufgegeben-  und es wurde nochmals ein 500ster Gartenbauverein im Bezirk gegründet.

Edgar Sitzmann wurde im Präsidium des Landesverbands zu Stellvertretenden Vorsitzenden unserer Dachorganisation, des Landesverbands für Gartenbau und Landespflege, gewählt und setzte sich dort dafür ein, die Jugendarbeit in den Fokus zunehmen, sie in die Satzung aufzunehmen und einen personellen Hintergrund im Landesverband zu schaffen.
Auf Bezirksebene initiierte er viele Wettbewerbe, die anregen, nicht verpflichten sollten, die auch die Jugend z.B. für Streuobst interessieren und die Vereinsarbeit stärken.
2011 hat Edgar Sitzmann den Vorsitz in die Hände der Abgeordneten des Bayerischen Landtags Gudrun Brendel-Fischer übergeben, die als Nachfolgerin auf einer Hauptversammlung im Landkreis Hof gewählt wurde.

Edgar Sitzmann verstand es, souverän zu leiten, ohne Druck auszuüben, er war gerne gesehen bei Kreisverbänden und Vereinen, weil er auf den Einzelnen zuging, zuhörte und richtungweisende Hilfe gab. Sein wertschätzender Umgang machte ihm viele Freunde.
Um die kümmerte er sich, und wenn es oft nur per Mail oder Telefon möglich war, bis in seine letzten Monate.
In den letzten Jahren musste es ich mit einigen gesundheitlichen Problemen auseinandersetzen, und doch bescherte ihm sein zuversichtliches Voranschreiten noch manche guten Zeiten.

Am 17.07.2024 hat er sich von uns verabschiedet, aber einige Tages später verabschiedete sich neben seiner Familie die große Zahl seiner Weggefährten und Freunde auf dem Hauptfriedhof in Bamberg, seiner Heimatstadt, von ihm.

Text und Bild: Friedhelm Haun